Wer jetzt nicht kämpft, hat schon verloren; wer jetzt nicht handelt, gefährdet den gesamten Unternehmensstandort Seelze, darüber sind sich der Betriebsratsvorsitzende von Honeywell, Frank Steuernagel, der SPD-Landtagsabgeordnete Heinrich Aller und die Seelzer SPD einig. Am Dienstag hatte der Betriebsrat eine Delegation der örtlichen SPD über die drohende Entlassungswelle bei Honeywell informiert, von der bis zu 105 Beschäftigte betroffen sein könnten. Steuernagel geht davon aus, dass nach der so genannten Informationsphase in Kürze die harten Verhandlungen mit der Geschäftsleitung beginnen werden.

Die SPD-Vertreter zeigten sich betroffen von der Vorgehensweise der lokalen Leitung von Honeywell. Auch wenn die Politik nur begrenzte Mittel hätte, in der konkreten Situation unterstützend eingreifen zu können, sicherten die Sozialdemokraten den Betriebräten zu, mit allen verfügbaren Mittel und Kontakten um Arbeits- und Ausbildungsplätze und den Standort insgesamt zu kämpfen. Vor allem dürfe nicht kommentarlos zur Tagesordnung übergegangen werden, wenn von Seiten des Konzerns wieder einmal Stellenabbau und Entlassungen ohne Alternative sein sollen. Das Unternehmen stehe in der Verantwortung gegenüber den Beschäftigten und dem Standort. Es sei in Seelze niemandem verborgen geblieben, dass seit der Übernahme der Riedel de Haen AG durch amerikanische Investoren ein gut positioniertes Unternehmen zunehmend geschwächt würde. Sichtbarstes Zeichen sei der dramatische Rückbau von Ausbildungsplätzen. In guten Zeiten seien es bis zu 136 Plätze gewesen jetzt werde man auf unter 20 fallen.

Für die Gesprächsrunde am Dienstag stand die in den nächsten Wochen beginnende Auseinandersetzung um die 105 Arbeitsplätze ganz oben auf der Tagesordnung. Ihr Verlust wäre ein schwerer Schlag für die Beschäftigten und den Standort Seelze und Umgebung. Wenn schon Arbeitsplätze abgebaut werden müssen, so die Forderung der Gesprächspartner, dann zu fairen Bedingungen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Es muss Schluss sein mit der Salamitaktik zu Lasten des Standortes Seelze, fordert der SPD-Landtagsabgeordnete Heinrich Aller. Statt den früheren Riedel-Standort und die Beschäftigten als Manöveriermasse zu behandeln, müsse der Konzern in die Pflicht genommen werden, gemeinsam mit Partnern für den Standort Seelze und die Arbeitsplätze tragfähige Lösungen zu entwickeln. Noch in der Landtagssitzung habe mit Ministerpräsident Christian Wulff und Wirtschaftsminister Walter Hirche darüber gesprochen, wie sich das Land mit seinen Möglichkeiten in eine Standort-, Arbeitsplatz- und Ausbildungsplatzinitiative einbringen könnte.

Frank Steuernagel hatte einen runden Tisch gefordert, der konkrete Bausteine zur Sicherung von Arbeit und Ausbildung entwickeln soll. Er begrüßte, dass die Seelzer SPD sich ausführlich beim Betriebsrat im Werk informiert hat. Wir freuen uns über jeden Partner, der sich mit uns für Arbeit und Aufträge am Standort Seelze engagiert, betonte er unter Hinweis auf die schwierigen Rahmenbedingungen im Wettbewerb.

Die Jahre 2011 und 2014 sind nach Auffassung des Betriebsrates für den Standort Seelze von zentraler Bedeutung. Viel hänge davon ab, wie der Konzern plane. Genau an diesem Punkt wollen Heinrich Aller als Landtagsabgeordneter, Ulrike Thiele als Regionsabgeordnete und die SPD vor Ort anknüpfen. Der Standort Seelze, so Aller, sei für strukturelle Veränderungen auf dem Gelände hervorragend geeignet. Noch gäbe es mit Forschung, Entwicklung und Spezialprodukten günstige Anknüpfungspunkte mit Perspektiven für Produktion und Kooperation. Deshalb wolle er die Idee von Frank Steuernagel unterstützen. Gemeinsam wolle man versuchen, Mitstreiter für einen Weg zu finden, der Umbau und Ausbau statt immer nur Abbau bedeutet.