Die geplante Aufgabe der Zollzuständigkeiten in Hannover wird die Struktur der niedersächsischen Oberfinanzdirektion entscheidend verändern. Zurzeit ist nicht erkennbar, warum die Entscheidung des Bundesfinanzministeriums offenkundig widerspruchslos hingenommen werden soll. Der SPD-Landtagsabgeordnete und ehemalige Finanzminister Heinrich Aller wird die geplante Neuordnung der Zollbehörden jetzt vor der den Landtag bringen. Während eine Reduzierung der acht Standorte im Grundsatz nicht zu beanstanden sei, werfe die Auswahl der künftigen fünf Bundesfinanzdirektionen Fragen auf.

Gemeinsam mit seinen SPD-Kolleginnen und Kollegen aus der Region Hannover will der Politiker wissen, mit welcher Begründung die fünf Standorte Hamburg, Potsdam, Köln, Nürnberg und Neustadt an der Weinstraße ausgewählt und Hannover ausgeschlossen wurden. Diese Entwicklung sei vor deshalb ärgerlich, weil die niedersächsische Oberfinanzdirektion mit dem Doppelstandort Hannover-Oldenburg erst vor kurzer Zeit als gemeinsame Mittelbehörde des Landes und des Bundes neu definiert und unter Reformgesichtspunkten neu aufgestellt worden sei. Entweder habe Niedersachsen die Entwicklung verschlafen oder im Wettbewerb mit anderen Bundesländern den Kürzeren gezogen.

Mit dem Herausbrechen des Zolls würden nicht nur bis zu 400 Arbeitsplätze in der Region Hannover verloren gehen, sondern die OFD künftig als Doppelstandort und reine Landesbehörde nur noch auf einem Bein stehen. Aller will deshalb wissen, wie die Landesregierung die inzwischen vom Ministerpräsidenten öffentlich gemachten Aussagen nach Sicherung von möglichst vielen Arbeitsplätzen realisieren will. Geklärt werden soll auch, ob Niedersachsen mit der Preisgabe des Zollstandortes Hannover nicht auch Optionen aufgegeben habe, die bei einer Realisierung einer stärkeren Bundessteuerverwaltung auf dezentrale Standorte angewiesen sein werde.