Für Steuerzahlerbund beworben – bei ERGO-Versicherung gelandet: Aller wirft Steuerzahlerbund unsaubere Methoden bei Stellenanzeigen vor
Mit irreführenden Anzeigen wirbt der Steuerzahlerbund Bewerberinnen und Bewerber für Stellen als „Verbandsbeauftragte/r“. Diesen Sachverhalt hat jetzt der SPD-Abgeordnete Heinrich Aller mit einer Kleinen Anfrage vor den Landtag gebracht. Der SPD-Politiker hat Hinweise aufgegriffen, nach denen sich Bewerber beim Bund der Steuerzahler beworben hatten und bei der ERGO-Versicherung gelandet sind.
Tatsächlich müssen Bewerberinnen und Bewerber auf eine Stelle als „Verbandsbeauftragte/r“ ihre Unterlagen nicht an den „Bund der Steuerzahler“ in der Ellernstraße 34 in Hannover senden. Als Postanschrift wird die „Regionalbeauftragte des ‚Bundes der Steuerzahler’, Berliner Allee 19, 30175 Hannover“ angegeben. Ein direkter telefonischer oder E-Mail-Kontakt ist nicht möglich. Auf telefonische Anfrage beim „Bund der Steuerzahler“, unter dessen Namen Stellen als *Verbandbeauftragte/r* beworben werden, wurde auf die Rufnummer 0511-3485242 und die Anschrift Berliner Allee 19 verwiesen: ERGO-Versicherungen.
Diese ungewöhnliche Art der Anzeigengestaltung müsse einen Grund haben, konstatiert Aller, der sich für einen Bewerber nicht erschließt. Auf jeden Fall fehlt es bei der Anzeige an der notwendigen Transparenz. Wenn es jedoch eine – wie auch immer gestaltete – Kooperation zwischen dem eingetragenen Verein „Bund der Steuerzahler“ und dem privatwirtschaftlichen Unternehmen „ERGO-Versicherungen“ gebe, sollten die Rahmenbedingungen offengelegt werden. In letzter Konsequenz gehe auch darum, so der SPD-Politiker, Klarheit darüber zu bekommen, ob die Unabhängigkeit der des „Bundes der Steuerzahler“ in Frage zu stellen sei oder vereins- oder steuerrechtliche Komplikationen vorlägen.
Der SPD-Landespolitiker hat den Sachverhalt aufgegriffen, nachdem Stellensuchende ihn auf die „überraschenden Zusammenhänge zwischen Steuerzahlerbund und ERGO-Versicherungen“ aufmerksam gemacht hätten. „Je genauer man hinsieht“, so Aller, „desto mehr Fragen drängen sich auf.“ Acht hat er jetzt formuliert und über den Landtag an die Landesregierung zur Beantwortung auf den Weg gebracht.