
2. Juli 2012: Aller: Inklusion ist wichtige Aufgabe für die gesamte Gesellschaft | 50 Teilnehmer bei Fachgespräch in der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in Seelze
Zur Einleitung ins Thema hatte Aller einen wichtigen Repräsentanten gewonnen: Karl Finke, Beauftragter des Landes Niedersachsen für Menschen mit Behinderungen, stellte die Lage im Lande vor: In Niedersachsen leben rund 1,2 Millionen Menschen mit Behinderungen, bundesweit sind es 13 Millionen. Für diese Menschen gelte es, gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen - ob in Schule, Beruf, Freizeit oder eben auch Politik. Eine Rechtsgrundlage dafür gibt es seit 2006: Seinerzeit wurde die UN-Behindertenrechtskonvention beschlossen, die auch für die Deutschland gilt und die vor Ort umgesetzt werden muss. Es gehe aber nicht nur darum, eine internationale Verpflichtung einzulösen, sondern um mehr: "Im Mittelpunkt stehen die Menschen, und zwar alle: Von gemeinsamem Lernen profitieren alle, ob mit Behinderung oder ohne.", erklärt Finke.
Zustimmung für die Stoßrichtung kam von den "Praktikern" aus dem Bereich Bildung und Betreuung: Schulleiter Torsten Ellerhof von der Anne-Frank-Schule berichtete von der Inklusion, auf die sich die Grundschulen jetzt auch einrichten müssten. Und hier legte auch Gaby Bauch, Vorstandsvorsitzende der Seelzer Lebenshilfe, nach: "Entscheidend ist, dass jeder Mensch frei entscheiden kann, was er möchte." Diese Wahlfreiheit müsse hergestellt werden - deswegen sei die Inklusion ein großer organisatorischer, aber eben auch finanzieller Kraftakt. Der Ehrenvorsitzende der Lebenshilfe Niedersachsen, Herbert Burger, brachte es schließlich auf den Punkt: "Unser jetziges Bildungs- und Arbeitssystem muss für die Inklusion umgebaut werden!"
Für die Politik vor Ort, in der Region und im Land ergibt sich ein fester Aufgabenkatalog - eine Herausforderung, die SPD-Landtagskandidatin Claudia Schüßler angehen möchte, die die Diskussion zusammenfasste: "Inklusion ist ein Großprojekt: Es geht um Barrierefreiheit und um gute Ausstattung in Kindergärten, KiTas und Schulen. Und es geht darum, für Akzeptanz und Toleranz zu werben!" Heinrich Aller ist jedenfalls zufrieden: "Mit dieser Fachveranstaltung haben wir den Auftakt für ein ganz wichtiges Thema organisiert. Politik muss Impulsgeberin sind - und dann die Umsetzung begleiten. Das werden wir weiter so machen!"

