Kolumne vom 15.10.07
„Ich will verstehen“
Das war eindrucksvoll: Wie Janela Hahne und Timm Engelbrecht bei dem Schuljubiläum des Hanna-Arendt-Gymnasiums in Barsinghausen mit einem einzigen Satz die aktuelle Schulpolitik von Kultusminister Bernd Busemann in zentralen Punkten in Frage gestellt haben. Mit dem bekannten Zitat der Namensgeberin der Schule „Ich will verstehen“ rückten sie die aktuellen schulpolitischen Widersprüche in den Mittelpunkt der 40-Jahr-Feier.
Das war schon gut, wie sie im Ton verbindlich, aber in der Sache auf den Punkt formuliert, Lob, Dank und Respekt zum Ausdruck brachten und das große Engagement anerkannten, mit dem Lehrerschaft, Schulträger, Eltern, Partner der Schule aber auch die Schülerinnen und Schüler selbst zum Gelingen des Bildungsauftrages des HAG beitragen.
Das war aber auch mutig und nicht zu überhören, wie sie begleitet von dem Beifall der zahlreichen Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Ehrengäste mit einigen ganz praktischen Fragen „den Finger in die Wunde“ legten: Zu große Klassen und fehlende Fachlehrkräfte sind nur zwei Beispiele. Die Körpersprache von Busemann und den Seinen sprach Bände. Der Bildungsminister, offenkundig verunsichert durch die Äußerungen von Christian Wulff zur Gesamtschule, hält die PISA-Kritik nun doch nicht für ganz unberechtigt. Eine „gute Schule“ wolle man, keine Schulstrukturdebatte. Da stellt sich mit Hanna Arendt die Frage:„Muss es wie bei der Ganztagsschule wieder fast vierzig Jahre dauern, bis das richtige und zukunftsfähige Schulangebot für alle Kinder kommt?“ – „Wir wollen verstehen!“
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche!
Ihr Heinrich Aller, MdL