Das Beispiel Brüder-Grimm-Schule ist kein Einzelfall: An der Grundschule geht die Konrektorin Irene Glenewinkel vor den Sommerferien in den Ruhestand. Bei der Versetzung der Schulleiterin Martina Köhler an die Regenbogenschule in Seelze hat die Schulbehörde auf eine Stellenausschreibung verzichtet. „Dienstliche Gründe“ hat die Schulbehörde bei der sogenannten „Benehmensherstellung“ mit der Stadt Seelze ins Feld geführt.

„Wenn nicht in den Ferienwochen etwas Außergewöhnliches passiert, werden die Vorbereitung auf das nächste Schuljahr durch die seit längerer Zeit bekannten Vakanzen sicher nicht einfach,“ befürchtet der Landtagsabgeordnete und Seelzer Ratsherr Heinrich Aller.

Der SPD-Politiker hat jetzt eine Landtagsanfrage von Ina Korter, MdL der Grünen, zum Anlass genommen, die Lage an Seelzer Schulen bei anstehenden Personalentscheidungen im Leitungsbereich zu hinterfragen. In der Antwort auf die Anfrage musste Kultusminister Althusmann einräumen, dass es in Niedersachsen erhebliche Probleme bei der Besetzung und Wiederbesetzung von herausgehobenen Stellen gebe. Gar jede zehnte Stelle sei unbesetzt, moniert denn auch die Abgeordnete der Grünen.

Der Seelzer Abgeordnete hat jetzt die Situation an der Brüder-Grimm-Schule aufgegriffen. „Ich teile die Auffassung meiner Kollegin, dass die Verfahren undurchsichtig, zu schwerfällig und damit zum Nachteil für die betroffenen Schulen sind“, beklagt er unter Hinweis darauf, dass das Freiwerden der Konrektorinnenstelle bereit seit November bekannt war. „Wenn nun die Schulbehörde auch noch die Stelle der Rektorin nicht rechtzeitig wiederbesetzen kann, obwohl sie selbst auf eine Ausschreibung verzichten wollte und konnte, gilt es einige kritische Fragen zu stellen.“, so Aller. Künftig könne man von einer Stadt als Schulträgerin nicht mehr erwarten, dass sie das „Benehmen mit dem Land“ herstellt, wenn nicht das gesamte Verfahren zu einer befriedigenden Lösung geführt werden kann. So richtig es ist, dass Schulleitungspersonal fristgerecht in den Ruhestand gehen kann oder auf neue Funktionsstellen wechseln können müsse, so klar sei auch, dass die betroffenen Schulen für längere Zeit nicht ohne Leitungspersonal sein dürfen.

Immerhin seien die Schulleitungen die wichtigsten Ansprechpartner für Schulträger, Behörden und Eltern. Sie tragen die Verantwortung für einen geordneten Schulbetrieb. Da in Niedersachsen langwierige Ausschreibungsverfahren und verzögerte Besetzungs- und Wiederbesetzungsverfahren landesweit beklagt werden, sollten sich außer den Eltern auch die Schulträger zu Wort melden, meint Aller. In einer Anfrage an den Bürgermeister hakt er jetzt im Fall Brüder-Grimm-Schule nach. Immerhin hat sich der zuständige Fachausschuss ABF bereits Anfang Juni mit der geplanten Versetzung von Rektorin Köhler befasst. Wann und wie das Ausscheiden von Konrektorin Glenewinkel seit November letzten Jahres Gegenstand von Behördenabsprachen gewesen ist, soll ebenfalls geklärt werden.