Der SPD-Landtagsabgeordnete Heinrich Aller aus Seelze sieht die 12 Jugendwerkstätten in der Region Hannover akut bedroht. Er warnt vor dem Ende der Jugendwerkstätten – beispielsweise in Wunstorf, Garbsen, Ronnenberg – also in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Städten Barsinghausen, Seelze und Gehrden in seinem Wahlkreis. Grund: Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die Bundesmittel zur Teilnahme an Förderprogrammen der Jugendwerkstätten massiv kürzen.

Davon wären auch die Jugendwerkstätten betroffen, die im ehemaligen Landkreis von freien Trägern der Wohlfahrtspflege wie Ex & Job (Wunstorf), Evangelisch-lutherischer Kirchenkreis Garbsen oder der Diakonieverband Hannover-Land mit der Einrichtung in Ronnenberg betrieben werden. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege beklagt, dass die erfolgreiche Arbeit in den Jugendwerkstätten akut gefährdet sei. In den Einrichtungen werden Jugendliche mit erheblichen persönlichen und schulischen Problemen an den Arbeitsmarkt herangeführt. „Solchen Jugendlichen bieten Jugendwerkstätten fast die einzige Chance auf einen Einstieg in den Arbeitsmarkt - und auf den Einstieg kommt es an“, begründet der SPD-Landtagsabgeordnete Heinrich Aller seine Forderung nach Fortbestand der bisherigen Förderpraxis.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die Teilnahme am Angebot der Werkstätten künftig nur noch mit maximal 150 Euro vom Bund fördern (Neuentwurf SGB II, § 16d, Arbeitsgelegenheiten, Absatz 8). Bisher wurde diese Mehraufwandsentschädigung in Höhe der notwendigen Kosten beglichen. In der Praxis waren es rund 450 Euro Bundeszuschuss. Über Kofinanzierung wurden die weiteren Kosten für einen insgesamt ca. 850 Euro teuren Arbeitsplatz getragen. „Viele Jugendliche sind über die Qualifikation in der Jugendwerkstätte in Lohn und Brot gekommen. Die Förderpraxis muss unbedingt beibehalten werden. An dieser Stelle zu kürzen ist kurzsichtige Politik, die den sozialen Zusammenhalt gefährdet und zu mehr Jugendarbeitslosigkeit in unseren Städten führt,“ befürchtet Aller. Schon im September soll der Gesetzentwurf in den parlamentarischen Beratungen des Bundestages verabschiedet werden. Für die Jugendlichen in der Region gibt es dann keine Hoffnung auf Fortführung ihrer Qualifikation. Insgesamt stehen 103 Jungendwerkstätten in Niedersachsen und die von ihnen geförderten 5.400 junge Menschen vor dem Aus.