Gleich vier Industrie- und Handelskammern – Ostwestfalen zu Bielefeld, Nordwestfalen, Lippe zu Detmold und Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim – machen Druck: In einer gemeinsamen Erklärung fordern sie die fachliche Neubewertung der Neu – und Ausbaustrecke Minden – Seelze auf der Ost-West-Achse. Ziel ist es, diese Strecke in das sogenannte Zielnetz 2025 des Bundesverkehrsministeriums aufzunehmen.

In letzter Zeit war es ruhig geworden um die Pläne, die vor allem die Städte Wunstorf, Seelze und Barsinghausen in der Region Hannover betreffen. Seinerzeit hat es heftige Kontroversen um die Sinnhaftigkeit der bahnpolitischen Großinvestition und die Trassenführung gegeben.

In der gemeinsamen Erklärung unter dem Motto „Auf das richtige Gleis setzen“ verweisen die vier IHKs auf den dramatischen Zuwachs im Zugverkehr auf der Strecke. Die Verfasser gehen von einer Zunahme von heute mehr als 100.000 Zügen auf bis zu 135.000 Züge pro Jahr in 2015 aus. Der SPD-Landtagsabgeordnete Heinrich Aller (Seelze) hat jetzt in einem Schreiben an die Bürgermeister von Seelze, Wunstorf und Barsinghausen und die örtlichen Sozialdemokraten darauf hingewiesen, dass sich hier möglicherweise eine Entwicklung aufbaue, die völlig an den betroffenen Städten an der Strecke Minden – Seelze vorbei geführt werde. „Ich habe den drei Städten und der Region Hannover das mir vorliegende Material zugesandt, und angeboten unverzüglich eine gemeinsame Bewertung diesen neuen Entwicklung vorzunehmen“, erklärte Aller. Allen Fachleuten sei klar, dass mit dem zunehmenden Güterverkehr in den kommenden Jahren der Handlungsdruck wachse.
Gerade deshalb seien die Festlegungen im Bundesverkehrswegeplan und das Zielnetz 2025 von erheblicher Bedeutung.

Längst flössen in die überregionalen Verkehrsplanungen in Deutschland europäische Netzplanungen ein. Angesichts der sich abzeichnenden Debatten um Trassen, Neu- und Ausbauten und Kosten-Nutzen-Belastungsszenarien sei eine rechtzeitige Einbeziehung der betroffenen Regionen unverzichtbar. Wenn also im Nordwesten Niedersachsen die Initiative ergriffen werde, wichtige Verkehrstrassen neu zu konzipieren, dann sei es an der Zeit, sich in den Anrainerstädten mit diesen Projekten zu befassen, fordert der SPD-Landtagsabgeordnete und Seelzer Ratsherr.