Fast genau neun Monate ist es her, dass nach heftigen Debatten um die zentrale Verkehrsverbindung quer durch den Stadtteil Seelze zu einem sogenannten „Brückengipfel“ ins Seelzer Rathaus eingeladen wurde. „Es ist völlig inakzeptabel“, kritisiert der Seelzer SPD-Landtagsabgeordnete Heinrich Aller, „dass die Initiatoren des „Gipfels“ sich nicht an die getroffenen Verabredungen halten. Aussitzen und Sachzwänge produzieren sind der falsche Weg!“

In den Antworten auf zwei Landtagsanfragen von Aller hatten die niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Hirche und Bode unmittelbar bevorstehende Baumaßnahmen an Stichkanal, Eisenbahn- und Kanalbrücken im Zusammenhang mit der Diskussion um die künftige Trassenführung der B 441 im Raum Seelze nicht gesehen. Trotz der erkennbar bevorstehenden Millioneninvestitionen durch verschiedene Baulastträger hat sich das Landesministerium geweigert eine – wie von Aller gefordert – Koordinierungsfunktion zu übernehmen. Dabei war schon damals klar, dass der neuralgische Verkehrsknoten B 441 und L 390 ohne eine weiträumige Einbeziehung der Querungen von Bahn und Kanal angesichts der künftigen Nord-Süd- und Ost-West-Verkehre nicht machbar sei.

In seiner dritten Anfrage zum Thema künftige Verkehrsführung am Verkehrsknoten will der SPD-Politiker jetzt die „Nagelprobe“ stellen: „Es darf nicht sein“, so Aller, „dass die Verantwortlichen von Bund, Land und Kommune wohl wissen, dass im Bereich des komplizierten Verkehrsknotens gewaltigen Baumaßnahmen stattfinden müssen, aber dennoch in Seelze Stückwerk abgeliefert wird.
Die Investitionen müssen zeitlich, verkehrspolitisch und vor allem mit Blick auf den nachhaltigen wirtschaftlichen Nutzen aufeinander abgestimmt werden!“, fordert Aller. Was in den nächsten Jahren am Verkehrsband Schiene, Kanal und Straße investiert werde, bestimme entscheidend die Stadtentwicklung. Deswegen begrüße er den SPD-Antrag im Seelzer Rat, der nach einer Reihe von interessanten öffentlichen Veranstaltungen, die Informationen und möglichen Alternativen einfordert, die seit dem denkwürdigen Brückengipfel eben nicht geliefert worden seien. Von zentraler Bedeutung sei, ob nach der völlig veränderten Ausgangslage nicht die Planungen für die Ortsumgehung Seelze-Süd wieder aufgegriffen werden müssten.

Auch die Verkehrsplaner könnten nicht leugnen, dass durch die jetzt plötzlich notwendigen Neubauten für Bahn- und Kanalbrücke mit deutlich vergrößerten Durchfahrtshöhen für Schiffe und Züge die Straßenprofile, Kreuzungsbereiche, Rampen und Böschungen völlig neue gestaltet werden müssten. „Dreh- und Angelpunkt“ sei die angekündigte Erhöhung der Brückendurchfahrt für den Kanal um zwei Meter. Dieser Fixpunkt müsse in Verbindung mit den Bahnanforderungen auch Ausgangspunkt für alle weiteren Investitionsplanungen sein.

Der Abgeordnete Heinrich Aller fordert in Übereinstimmung mit der SPD Seelze, dass endlich Ernst gemacht werde mit der Abstimmung von Verkehrsinvestitionen, die Seelze massiv beträfen. Das Land solle deshalb unverzüglich in einem weiteren „Brückengipfel“ die Karten auf den Tisch legen. Die Seelzer Bürgerinnen und Bürger hätten einen Anspruch darauf, dass klug, vorausschauend und wirtschaftlich verantwortlich in die Verkehrsinfrastruktur investiert werde. Aller bedauert, dass seine Anfragen aus den Jahren 2008 und 2009 das Land nicht zur „Koordination von abgestimmten Verkehrs- und Investitionsplanungen“ bewegen konnten. Es läge jetzt auch an der Stadt Seelze, mit Nachdruck für eine „Win-Win-Lösung“ im Zusammenhang mit dem Verkehrsknotenpunkt und der seinerzeit unter falschen Vorzeichen „ad acta“ gelegten Ortsumgehung zu kämpfen.