Als Anschlag auf das gesamte Stammwerk der Conti in Hannover bezeichnet Heinrich Aller, Vorsitzender der SPD Region Hannover, die Einstellung der LKW-Reifenproduktion. Die Vorstandentscheidung sei ein Schlag ins Gesicht für die Belegschaft und komme in dieser Brutalität völlig überraschend. Mit der Einstellung der LKW-Reifenproduktion werde am Stammsitz eine weitere tragende Säule des Unternehmens in Hannover einfach weggehauen. "Das haben die Belegschaft, der Stammsitz und die ganz Stadt nicht verdient! Wir stehen im Kampf um Arbeitsplätze und Stammwerk an der Seite der Kolleginnen und Kollegen, ihrer Betriebsräte und der Gewerkschaft", so Aller in einer ersten Reaktion auf die angedrohte Produktionsstilllegung zum Jahresende.

Wütend ist der SPD-Politiker vor allem auch deshalb, weil die Unternehmensleitung mit der Ankündigung, die 780 Kolleginnen und Kollegen den Job kosten kann, offenbar massiv gegen eine Vereinbarung zwischen Betriebsrat und Unternehmen verstoßen habe. Noch am Vortag hatte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Michael Deister dem SPD-Abgeordneten dargestellt, wie intensiv mit dem Management verhandelt werde. Gerade wegen der Krise und des Nachfrageinbruchs bei LKW-Reifen habe man sich auf ein "unterschriebenes Eckpunktepapier" verständigt.

Aller wirft dem Management vor, wieder einmal knallhart Fakten schaffen zu wollen. Er erinnerte an die heftigen Auseinandersetzungen zwischen Vorstand und Belegschaft, bei der viele Hannoveranerinnen und Hannoveraner an der Seite von Betriebräten und Gewerkschaft für Arbeitsplätze und den Standort Hannover gekämpft hätten. Bei dem Kampf um die LKW-Reifenproduktion stehe für Hannover mehr auf dem Spiel. Ohne den beschäftigungsintensivsten Teil des Unternehmens seien schon mittelfristig die anderen Unternehmensteile gefährdet.

Der SPD-Politiker wertete die chaotische Lage bei Conti/Schaeffler als möglichen Auslöser für das jetzt angedrohte Aus für LKW-Reifen in Hannover. "Da wollen offenbar einige die Finanz- und Wirtschaftskrise und das Schaeffler-Desaster nutzen, um bei Conti eine Art Flurbereinigung durchzupauken!" erklärte Aller am Mittwoch wörtlich. Dagegen rufe die SPD auf zu einem Schulterschluss pro Conti Hannover, bei dem die Politik nicht abseits stehen dürfe.