Scharf kritisiert hat der SPD-Landtagsabgeordnete Heinrich Aller jetzt die Antwort des niedersächsischen Verkehrsministers Jörg Bode auf seine Anfrage im Landtag: „Das Ministerium plant offenbar lieber Stückwerk, als durch kluge Planung wichtige Infrastrukturinvestitionen vorausschauend aufeinander abzustimmen.“ Die Haltung der Landesregierung werde am Dienstag beim sogenannten „Brückengipfel“ zur Sprache kommen, so Aller.

Das Verkehrsministerium habe in völliger Verkennung der Beschlusslage des Seelzer Rates geantwortet, stellt Heinrich Aller fest. Minister Bode nimmt nicht zur Kenntnis, was der Seelzer Rat beschlossen hat: „Die Verwaltung wird beauftragt, mit den zuständigen Behörden zu verhandeln, dass die Erneuerung der Eisenbahnbrücke im Zuge der Göxer Landstraße (L 390) in Planung und Umsetzung zeitgleich mit der Sanierung der Kanalbrücke erfolgt.“ Während Seelze vorausschauend einen Generalverkehrsplan für die Stadt anstrebt, weigere sich das Land schon heute, erkennbare Belastungen für die Stadt infolge der Nord-Süd- bzw. West-Ost-Verkehre anzuerkennen und nachhaltig und wirtschaftlich zu handeln. „Wer sonst als das Land mit seinen Planungszuständigkeiten und Planungskapazitäten soll denn Bund, Kommunen und die Träger öffentlicher Belange an einen Tisch bringen?“, fragt Aller. Schließlich gehe es um Bundes- und Landestraßen, Schienenverkehr und Wasserstraßen, die die Entwicklung der Stadt Seelze in der Vergangenheit und Zukunft entscheidend beeinflussen.

Der SPD-Politiker wirft den Landesplanern vor, dass sie bereits vor einem Jahr die Zusammenhänge von notwendigen Brücken und Straßenausbauten nicht richtig beurteilt und die zeitliche Dringlichkeit falsch eingeschätzt hätten. Wenn es eines Beweises bedarf: Die überfallartige Sperrung der Eisenbahnbrücke im Zuge der L 390 und des plötzlich notwendigen Neubaus hätte bereits vor einem Jahr bekannt sein müssen. In der Antwort aus dem Juni 2008 auf eine Anfrage Allers zum Thema Mittellandkanal, Brückenbauwerke und Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur im Raum Seelze findet sich zum Problem L 390, der Eisenbahnquerung und einem Zusammenhang zwischen der Brücke über den Mittellandkanal und der B 441 kein Wort.