Die Wettbewerbssituation von Branchen und Standorten und den damit verbundenen Arbeits- und Ausbildungsplätzen in Barsinghausen, Gehrden, und Seelze waren die zentralen Themen, die die SPD-Politiker Ottmar Schreiner, MdB, Wolfgang Denia, Arbeitsmarktexperte im Jüttner-Team und der Landtagsabgeordnete Heinrich Aller mit Unternehmern und Gewerkschaftern „vor Ort“ diskutierten. Bewusst hatte Aller einen Besuch in der Werkstatt für Behinderte der Lebenshilfe in Seelze an den Beginn der Rundreise gestellt. Herbert Burger, ausgewiesener Experte für die Situation behinderter oder stark leistungseingeschränkter Menschen, beschrieb am Beispiel der Seelzer Werkstatt die aktuelle Lage und Herausforderungen der Zukunft für Behinderte, ihre Familien und die Einrichtungen. „Maßstab für eine humane Gesellschaft ist auch die Frage, wie sie sich zu ihren jungen und immer ältern werdenden Behinderten verhält“, mahnte Burger an.

Lebenshilfe
Gespräch mit dem Lebenshilfe-Chef: Herbert Burger berichtet über die Arbeit der Seelzer Behindertenwerkstatt.

Aller hatte zuvor dafür plädiert, dass Politik und Kostenträger sich den erkennbaren Problemen stellen müssten. „Familien, Angehörige und Ehrenamtliche erbringen über Jahrzehnte bewundernswerte Leistungen. Werkstätten mit ihren behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dem Fachpersonal bieten mehr als nur einen angemessen Arbeitplatz. Sozial-gerechte Perspektiven dürfen künftig nicht vom so genannten Kostendruck allein diktiert werden.“, fordert der SPD-Politiker. Schreiner und Denia sicherten zu, dass Herbert Burger als Praktiker sehr kurzfristig zu Gesprächen eingeladen werde, in denen Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker die Grundlagen für eine verlässliche Gestaltung und Finanzierung der Behindertenarbeit weiterzuentwickeln.

Lebenshilfe
An der Werkbank bei der Lebenshilfe: Wolfgang Denia, Ulrike Thiele, Herbert Burger, Waltraud Gertz und Heinrich Aller zusammen mit Mitarbeitern der Werkstatt.

Bei zwei weiteren Stationen standen das jeweilige Marktgeschehen und die Entwicklung der Arbeits- und Ausbildungsplätze beim Ford-Autohaus Guder in Gehrden und der TRW Automotive GmbH in Barsinghausen auf dem Programm. Denia lobte beide Unternehmen, die anders als „mancher Trittbrettfahrer“ Mittel und Personaleinsatz bereitstellten, um junge Nachwuchskräfte zu qualifizieren. Seniorchef Werner Guder und Juniorchefin Sonja Guder betonten die Bedeutung qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im scharfen Wettbewerb. „Wir sind stolz darauf, den Generationsübergang so gestalten zu können, dass Mitarbeiter und Kunden unsere Dienstleistung am Standort Gehrden erkennen und wir jetzt sogar eine Niederlassung in Barsinghausen eröffnen konnten.“, hob Sonja Guder hervor.

Autohaus Guder
Besuch im Autohaus Guder: Henning Harter, Heinrich Aller, Sonja Guder, Werner Guder, Wolfgang Denia, Rolf Meyer (v.l.n.r.)

Zu einem „internen Meinungsaustausch“ hatten sich bei TRW Barsinghausen Geschäftsführer Roger Martin, Finanzdirektor Roland Frank, der Betriebsratsvorsitzende Willi Gerland, sowie Heinrich Aller und Wolfgang Denia getroffen. „Das war informativ und lehrreich.“, konstatierte Denia. Bei TRW zeige sich, dass im Interesse von Standort- und Arbeitsplatzsicherheit Kooperation und Flexibilität von Geschäftsführung, Betriebrat und Gewerkschaft den Umstrukturierungsprozess bisher erfolgreich gestaltet hätten. Er sei vor allem daran interessiert, wie gemeinsam mit Heinrich Aller und anderen Unterstützern der Industriestandort Barsinghausen in eine gute Zukunft geführt werden könne. Das gelte aktuell auch für die „konzertierte Aktion“ zur Stabilisierung des Unternehmens Mahle.