Das Meinungsbild in der gut besuchten Informationsveranstaltung zur Ortsumgehung B 441 war eindeutig: Seelze braucht die Ortsumgehung, um die Entwicklung der ganzen Stadt erfolgreich weiter führen zu können. Welche Bedeutung Ortsumgehungen für die Entwicklung von Städten haben, unterstrichen in der gemeinsamen Veranstaltung der SPD Seelze und des SPD-Landtagsabgeordneten Heinrich Aller der Bürgermeister von Ronnenberg, Wolfgang Walther, und der erste Stadtrat von Pattensen, Klaus Grupe. Beide zeigten auf, dass ohne auf die Zukunft ausgerichtete Verkehrsentscheidungen die Stadtentwicklung schwer behindern würden.

In Ronnenberg profitiert die ganze Stadt, vor allem aber der Stadtteil Weetzen; in Pattensen die historische Altstadt von den Ortsumgehungen. Beide erfahrenen Kommunalpolitiker wiesen darauf hin, dass die Entlastung der Stadtkerne und Stadtteile vom Schwerlast- und Durchgangsverkehr den Anliegern und Geschäften helfe. In Verbindung mit der Umgehungsstraße „gewonnene Siedlungsgebiete“ böten für Neuansiedlungen attraktive Flächen für Wohnen und Gewerbe. In Pattensen habe die Stadt beispielsweise die eigene Umgehung in nur vier Jahren realisiert. Ein Areal von bis zu 450 Wohneinheiten laufe zusehends voll.

Eindruckvoll belegte Erhard Klein anhand anschaulichen Kartenmaterials und neuer Verkehrsdaten, dass ein Verzicht auf die Ortumgehung nur Stückwerk bedeute. Die neuralgischen Kreuzungsbereiche über und am Kanal wären künftigen Verkehren kaum gewachsen. Ein Verzicht auf die Ortsumgehung würde sich nachteilig für Umwelt und Verkehrssicherheit auswirken.

Bei einem Gesprächstermin im Landtag, zu dem der SPD-Abgeordnete Heinrich Aller eingeladen hatte, konnten sich Erhard Klein und Alexander Masthoff, Fraktionsvorsitzender der SPD-Ortsratsfraktion Seelze, von der Leitung der Niedersächsischen Landesbehörde für

Straßenbau und Verkehr über Chancen und Machbarkeit der Ortsumgehung B 441 informieren lassen. Die Behörde hat die bereits 2003 erstellten Planungen für die Ortsumgehung ausdrücklich genehmigt. Sie sind aus verkehrlicher Sicht immer Voraussetzung der Erschließung und Verkehrsanbindung von Seelze-Süd gewesen. Ein radikaler Kurswechsel „zurück auf die alte Trasse“ hätte weitreichende Konsequenzen für die Stadt, die Verwertung der Grundstücke in Seelze Süd, Abstandsgebote und den Lärmschutz.

Alfred Blume und Heinrich Aller fassten als Ergebnis dieser ersten Informationsveranstaltung zur B 441 zusammen: Die Umgehung muss wie geplant gebaut werden. Für die Realisierung gehören alle zuständigen Stellen für Planung und Finanzierung an einen Tisch. Da Bundes-, Landes- und Kreisstraßen und der Kanal betroffen sind, will die SPD Seelze sich für ein abgestimmtes Vorgehen stark machen. Vor allem die Finanzierungsfrage werde zentrales Thema sein. Die Straßenbauverwaltung hat den Seelzer SPD-Vertretern zugesagt, ein Konzept der Ko-Finanzierung zu prüfen. Gleichzeitig wollen die Sozialdemokraten die „Kosten-Nutzenfragen“ für die Gesamtstadt deutlich herausarbeiten. Es sei beispielsweise ein Unding, dass zurzeit nach Seelze auch in Letters Lange-Feld-Straße Millionen in Verkehrsberuhigung und Attraktivitätssteigerung des Stadtteils verbaut würden, der Schwerlast- und Durchgangsverkehr aber keine vernünftige Umgehung auf Seelzer Gebiet bekomme.