In einem harschen Brief an den Seelzer Bürgermeister Detlef Schallhorn hat der SPD-Ratsherr und Landtagsabgeordnete Heinrich Aller jetzt die Kritik an der Stadtverwaltung im Umgang mit Bürgerhinweisen und -beschwerden zu Mängeln in der Verkehrsüberwachung und Geschwindigkeitskontrollen in Wohnquartieren, Überprüfung und Unterhaltung von Verkehrsschildern sowie Entscheidungen über Neuregelungen im Verkehr ohne Beteiligung der betroffenen Anlieger zusammengestellt.

Mit einer zehn Punkte umfassenden Anfrage an den Rat hat der SPD-Politiker sein Schreiben ergänzt. Um deutlich zu machen, an welchen Stellen er von der Verwaltung zügiges Handeln erwartet, sind Schreiben und Anfrage Bilddokumente beigefügt.

Offenkundig, so Aller, funktioniere auch das Zusammenspiel zwischen Verwaltung und Polizei bei der Kontrolle von Geschwindigkeitsübertretungen in Wohngebieten nicht. Das gelte für die Schulstraße in Letter, deren Anlieger sich wiederholt über Raser in einer Spielstraße beschwert haben, die ständigen Tempoverstöße auf der Zu- und Abfahrt zur Wellnesstherme und zahlreichen Wohnstraßen verschiedener Stadtteile, in denen die 30-km/h-Beschilderung offenkundig nicht ausreiche. „Es ist ein Jammer, wenn man einmal gezielt überprüft, in welchem Zustand sich die Kennzeichen „30 Km/h“ auf Straßen befinden, wo die Geschwindigkeitsbegrenzungen eigentlich mit Nachdruck kontrolliert und durchgesetzt werden müssten,“ meint Aller. Es könne auch nicht angehen, wenn Bürgerinnen und Bürger, die Verwaltung konkret auf Missstände hinweisen – z. B. Verkehrsbeschilderung – und es weder eine Antwort gebe – geschweige denn der Missstand wochenlang nicht beseitigt werde.

Dass ausgerechnet vor und rund um das Schulgelände in Seelze nach der Verlegung der „Spielstraße“ mit Geschwindigkeitsbegrenzung und aufgepflasterter und durch Pflanzbeete verengter Fahrbahn die Fahrbahnmarkierungen fehlen, spreche für sich. Aller moniert, dass auch die neue Linie der Buslinie 572 ohne einen Hinweis an die Anlieger in den neuralgischen Kreuzungsbereichen ihren Betrieb aufnehmen soll. Bisher hat es die Verwaltung nicht einmal für notwendig gefunden, sich zu kritischen Zeiten an Ort und Stelle ein Bild von der veränderten Situation zu machen.

Aller erwartet nun, dass die Verwaltung unverzüglich die zehn Fragen beantwortet und auf der Grundlage des Bildmaterials Stellung bezieht. Die Probleme einfach auszusitzen würde dann nicht mehr funktionieren. Wenn die Stadt erwarte, dass Verkehrsregeln eingehalten werden sollen, müsse sie im Interesse der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und Anlieger dafür sorgen, dass Beschilderungen, Verkehrsführung und Kontrollen funktionieren.

Schlechte Beschilderung in Seelze
Beispiele für die schlechte Verkehrsführung in Seelze: Verbogenes Tempo-30-Schild in Seelze-Süd, „Ausgewaschene“ Tempo-30-Markierung vor dem Schulzentrum, Verkehrsschild liegt auf der Wiese (Markierung Rad-/Fußweg)