Im Rahmen ihrer jährlichen Sommertour besuchten die SPD-Landtagsabgeordneten aus der Region Hannover heute den Rangierbahnhof Seelze. Vor Ort informierten sich Seelzes Abgeordneter Heinrich Aller und seine Kollegen Marco Brunotte, Sigrid Leuschner und Stefan Politze über die Perspektiven des Logistikstandorts. Als Gesprächspartner wurden Sie vom Konzernbevollmächtigten der DB AG, Ulrich Bischoping, Gruppenleiter Detlef Steinwedel, Standortleiter Stefan Drescher und dem Betriebsrat empfangen.

Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung machten sich die Abgeordneten auf den Weg in das 5,5 Kilometer lange und 350 Meter breite Betriebsgelände. Am Standort sind rund 780 Beschäftigte der DB Schenker AG und rund 50 Mitarbeiter der DB Netz AG damit beschäftigt, täglich bis zu 3.500 Eisenbahnwagen zu teilen und neu zu verkuppeln und dabei einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Dabei wachen sie über rund 90 Kilometer Gleisanlagen mit rund 500 Weichen, die von 7 Stellwerken aus gesteuert werden. Vieles geschieht dabei schon automatisch: So werden einzelne Wagen über das natürliche Gefälle der Anlage bewegt und am Zielpunkt durch eine automatische Bremsanlage so abgebremst, dass sie passgenau verkuppelt werden können. Die Anlage misst dabei Länge und Gewicht der Wagen oder Wagenpaare. Sämtliche Informationen laufen in den Stellwerken zusammen, von wo aus die logistische Gesamtsteuerung stattfindet - die SPD-Abgeordneten überzeugten sich "an Deck" eines der Stellwerke von der Arbeit in der Schaltzentrale.

Im Anschluss an die Führung durch das Betriebsgelände ging es zurück zum Verwaltungsgebäude - dort stand ein politisches Gespräch mit vier Hauptthemen auf dem Programm. Thema Nummer 1 waren die Folgen der Eröffnung des neuen Containerhafens in Wilhelmshaven für den Standort Seelze: Konzernbevollmächtigter Bischoping berichtete, dass zwar 60% des neuen Verkehrs auf dem "Wasser bleiben" würde - ein wesentlicher Teil aber auch "auf der Schiene" landen werde. Deswegen ist sich Heinrich Aller sicher: "Der Hafenhiterlandverkehr wird neue Arbeit für Seelze bringen!"

In diesem Kontext ging es auch um die Ausbaustrecke Minden - Seelze, die insbesondere von Industrie und Gewerbe gefordert wird. Die DB AG geht davon aus, dass die Strecke zum neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 wieder in den Bedarf aufgenommen wird. Deswegen müsse auch weiterhin das Thema Lärmschutz angegangen werden: Hier berichtete Herr Bischoping von einem neuen Kunststoff-basierten Bremsverfahren, mit dem nach und nach alle 98.000 Wagen der DB AG umgerüstet werden - so können beim Bremsvorgang zwischen 8 und 10 Dezibel Lärm vermieden werden. Bis 2013 stehen europaweit bis zu 600.000 Wagen zur Umrüstung an - zumindest auf den deutschen Strecken soll die Umrüstung durch eine zweckgebundene Verwendung des Trassenentgelts finanziert werden.

"Für den Standort Seelze hat der Rangierbahnhof nicht nur eine historische Bedeutung - er ist nachwievor einer der größten Arbeitgeber in der Region!", resümierte Heinrich Aller. Wichtig sei, dass der DB -Konzern und die an der Strecke betroffenen Kommunen eng zusammenarbeiten - dies gilt gerade für Bauplanungen, die über oder unter dem Schienenwerk hinwegführen. Aller wirbt in diesem Zusammenhang für maximale Transparenz und ein abgestimmtes Handeln nicht nur zwischen DB und Verwaltungen, sondern vor allem auch für eine Zusammenarbeit mit den politischen Gremien - vornehmlich dem Seelzer Stadtrat. Der SPD-Politiker kündigte an, dass er gerade das Thema "Brückenbau" mit einem weiteren "Brückengipfel" mit allen beteiligten Akteuren bearbeiten will.

Rangierbahnhof
Los ging es mit einer Sicherheitseinweisung am "Schwarzwaldklinik" genannten Verwaltungsgebäude an der Lange-Feld-Straße in Letter.
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Größter Kunde am Standort: Über Seelze laufen eine Vielzahl von Volkswagen produzierte Fahrzeuge.
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Den Abgeordneten wurde auch die automatische Hängerzuganlage vorgeführt - damit werden Eisenbahnwagen so in Position gebracht, damit sie zu einem Zug verkuppelt werden können.
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Große Betriebsfläche: Über 5,5 Kilometer Länge und 350 Meter Breiter erstrecken sich über 90 km Schienenstrang mit rund 500 Weichen, die von 7 Stellwerken aus gesteuert werden.
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Moderne Technik für einen reibungslosen Ablauf: In Seelze werden in der Spitze bis zu 3.500 Wagen pro Tag rangiert - dafür sind am Standort rund 780 Kolleginnen und Kollegen über die DB Schenker AG beschäftigt. Zusätzlich kümmern sich rund 50 Mitarbeiter der DB Netz AG um den Betrieb der Stellwerke und der Werkstätten.
Rangierbahnhof
Logistikprofis bei der Arbeit: Im Stellwerk müssen die Mitarbeiter ständig den Überblick behalten, damit auf allen Strecken planmäßig Züge geteilt oder zusammengefügt werden können.