Aus guten Gründen habe er seinen Informationsbesuch in diese Zeit gelegt, erklärte der SPD-Landtagsabgeordnete und Ratsherr Heinrich Aller einleitend bei seinem Besuch des JobCenters Seelze. In der Region bleibe nach den Entscheidungen im Bund und in der Region Hannover die ARGE mit ihren 16 JobCentern erhalten. Jetzt kommen es darauf an, so der SPD-Politiker, dass die Beschäftigten „orts- und kundennah“ ihre Aufgaben im Leistungsservice, Markt und Integration möglichst optimal erledigen können.

„Auf jeden Fall ist es ein großer Vorteil für die Zusammenarbeit mit der Kommunalverwaltung, dass das JobCenter mit seinen rund dreißig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus untergebracht ist. Darüber waren sich die Bereichsleiterin für Garbsen und Seelze, Marion Braun, die Teamleiter Marcus Wilde, Wilhelm Zons und die Mitglieder der kleinen SPD-Delegation einig. Insgesamt, so bestätigten Geschäftsführer Karrasch und Bezirksleiterin Braun, „klappe die Zusammenarbeit in Seelze gut“. Dazu trügen auch die „kurzen Wege und direkten Drähte“ zwischen den Verwaltungen und die guten Kontakte zur örtlichen Wirtschaft und der HGS bei.

Horst Karrasch, Geschäftsführer des JobCenters Hannover mit rund 1400 Beschäftigten, erläuterte dem Abgeordneten und den Kommunalpolitikern Ulrike Thiele, Hans Pandzioch und Erhard Klein, dass „trotz der sinkenden Arbeitslosenzahlen es kaum Entlastung bei den JobCentern gibt. Tatsächlich gehen mit neuer Beschäftigung eben keine auskömmlichen Löhne und Gehälter einher.“ Dieser Kreis der Leistungsempfänger nach dem SGB II bleibe deshalb in der Betreuung durch das JobCenter.

Die SPD-Politikerinnen und Politiker forderten deshalb auch die Einführung eines Mindestlohns, um möglichst viele Arbeitnehmer aus der Rolle der sogenannten „Aufstocker“ herauszuholen. In Gesprächen mit Beraterinnen machten die Besucher deutlich, dass Sie großen Respekt vor der zu leistenden Arbeit hätten. Gerade deshalb sei es nur recht und billig, unterstützte Aller eine Forderung von Karrasch und Braun, dass die Zahl der befristeten Arbeitsplätze im JobCenter deutlich sinken müsse. Derzeit arbeiten noch 25 Prozent der Beschäftigten auf befristeten Stellen. Es sei ein Unding, dass man von hochqualifizierten Angestellten, die gerade das notwenige Vertrauensverhältnis zu ihrem nicht immer einfachen Kundenkreis aufgebaut hätten, sich selbst vorsorglich arbeitslos melden müssten und trotzdem hervorragende Arbeit abliefern sollten. Befristete Arbeitsverhältnisse sollten auch im JobCenter die Ausnahme sein. Zehn Prozent hält Karrasch für vertretbar.

Besondere Schwerpunkte in dem intensiven Informationsgespräch bildeten die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen, der Jugendarbeitslosigkeit und die Chancen, Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Teamleiter Marcus Wilde unterstrich, wie wichtig die gute Abstimmung mit der Stadt sei, wenn alleinerziehende Eltern wieder einen Arbeitsplatz annehmen wollten. Nicht selten stünde der Arbeitsaufnahme der fehlende geeignete Krippen- oder Kitaplatz oder eine fehlende schulische Ganztagsbetreuung entgegen. Für arbeitsuchende Alleinerziehende passten zu kurze Betreuungszeiten nicht mit dem Zeitaufwand am Arbeitsplatz und bei An- und Abfahrten nicht zusammen. Die Sozialdemokraten unterstrichen, dass sie in Rat, Region und Land bemüht sein, verlässliche Betreuungszeiten für die Kleinsten und bis ins Grundschulalter umzusetzen. Deshalb strebe man auch Ganztagunterricht in den Grundschulen an.