Mit völligem Unverständnis haben die Barsinghäuserinnen und Barsinghäuser am SPD-Infostand in der Fußgängerzone auf die Nachricht reagiert, dass CDU und FDP mit ihrer Mehrheit im Bauausschuss des Rates die Planungsvoraussetzungen für den umstrittenen Kaufland-Supermarkt durchgesetzt hätten. Gegen die Stimmen von SPD und Grüne wollen CDU und FDP offensichtlich auf dem Gelände der Klosterkammer an der Egestorfer Straße den Bau eines Kaufland-Marktes vorantreiben. Der SPD-Landtagsabgeordnete Heinrich Aller brachte jetzt die Ergebnisse seiner zahlreichen Gespräche auf die kurze Formel: „Die große Mehrheit sagt Ja zum Kaufland-Zentrum in Bantorf, aber eindeutig Nein zu einem weiteren Supermarkt in der Deisterstadt.“, so Aller.

Scharf kritisiert wurde das „sture Verhalten von CDU und FDP“: „Die reden von Wiederbelebung der Innenstadt und machen systematisch die Kleinen kaputt.“ „Die reden von Förderung des Mittelstandes und bedrohen mit einem weiteren Marktriesen die Versorgungsstrukturen in der Innenstadt von Barsinghausen.“ So und anders lauten die Argumente der engagiert gegen die CDU- und FDP-Pläne auftretenden Bürgerinnen und Bürger. „Bürgermeister und CDU/FDP-Ratsmehrheit müssen die Bürgermeinungen ernst nehmen!“, rät Aller.

Der SPD-Landtagsabgeordnete hatte sich in den vergangenen Tagen intensiv über der Situation von Einzelhandelsgewerbe und damit der Nahversorgung in Barsinghausen informiert. „Die Ansiedlung des Logistikzentrums wäre ein Gewinn für Barsinghausen. Ein weiterer Supermarkt schwächt nicht nur die Innenstadt. Er würde auch die gesamte Struktur des Einzelhandels ungesund verschieben.“, meint Aller. Nachdem er in den vergangenen Wochen auf mehreren Info-Ständen der SPD auf die Ansiedlungspläne angesprochen worden war, hatte er sich umgehend mit der Situation vertraut gemacht und vor Ort Gespräche mit Betroffenen geführt.

Auch dem Verdacht, Kaufland käme nur nach Bantorf, wenn gleichzeitig der Supermarkt an der Egestorfer Straße genehmigt würde, ist der SPD-Politiker nachgegangen. Aller erwartet nun, dass unverzüglich von den Befürwortern der Markt-Ansiedlungen klar gestellt wird, dass es ein solches Koppelgeschäft nicht gibt. Die Qualität des Standortes Bantorf für ein Logistikzentrum von Marktkauf spräche für sich. Rat und Verwaltung könnten sich einer breiten Zustimmung zu diesem Ansiedlungsprojekt sicher sein. Ebenso klar sei aber die Ablehnung eines zusätzlichen Supermarktes auf dem Klosterkammergelände an der Egestorfer Straße. Nach der Ausschussentscheidung sähe es jedoch so aus, als wolle die Ratsmehrheit ihre Meinung auf Biegen und Brechen durchsetzen.

Bürgermeister Walter Zieseniß und die Ratsmehrheit von CDU und FDP sind nach Allers Auffassung in der Supermarktfrage völlig isoliert. Statt den wirtschaftlichen Druck auf die Innenstadt weiter zu verstärken, sollten alle Anstrengungen unternommen werden, die Ideen der Kampagne „Ab in die Mitte“ konsequent umzusetzen. Das Herzstück der Stadt müsse auch künftig attraktive und leistungsstarke Einzelhandelsangebote bieten können.

Ein weiterer großflächiger Kaufmagnet in der Nähe Innenstadt würde alle Anstrengungen konterkarieren, meint Aller. Er glaubt auch, dass sich die Region letztlich gegen den Kaufland-Supermarkt aussprechen wird, weil bei dem jetzt schon vorhandenen hohen Besatz von Einzelhandelsmärkten in Barsinghausen die Versorgungsstrukturen völlig aus dem Gleichgewicht gerieten. Nachbarstädte wie Gehrden würden durch Kaufkraftabzug negativ beeinflusst. Ein wichtiges weiteres Argument sei die neue Ortsumgehung. Alle guten Argumente zur Entlastung der Innenstadt vom Autoverkehr, würden durch die Großmarktpläne und den damit verbundenen Kraftfahrzeugverkehr ad absurdum geführt.