Die Zahlen aus dem Finanzministerium beweisen, dass Ministerpräsident Wulff wiederholt und wissentlich die Öffentlichkeit über den tatsächlichen Stellenabbau während seiner Regierungszeit falsch informiert hat. Vom ersten Tag an habe der Regierungschef auch mit Unterstützung seines eigens eingestellten Sonderstaatssekretärs Wolfgang Meyerding der Öffentlichkeit suggeriert, seine Regierung werde exakt 6.743 Stellen einsparen. Die Botschaft sollte sein: Wir bauen Stellen ab. Wir sparen. - „Jetzt ist die Bombe endgültig hochgegangen!“, rechnet der SPD-Landtagsabgeordnete und frühere Finanzminister Heinrich Aller der Landesregierung vor.

Bei allem Bemühen, die Stellenstatistik zu schönen, indem in die Auswertung die Jahre 2003 bis 2008 – also nicht fünf sondern sechs Jahre – einbezogen worden sind, schließt die Berechnung im Saldo mit einem Mehr von 1.874 Stellen ab. Mit der von Meyerding abgeschlossenen Zielvereinbarung II seien bisher nur 4.390 Stellen umgesetzt worden, während im gleichen Zeitraum 6.264 Stellen neu besetzt wurden. Nur durch die Hinzurechnung der bereits von der Vorgängerregierung beschlossenen 2.813 in Abgang gestellten Stellen erreiche die Wulff-Regierung überhaupt eine Netto-Stelleneinsparung.

„Es ist schon ein Stück aus dem Tollhaus“, so Aller, „dass es der Landesregierung immer wieder gelungen ist, Medien und Öffentlichkeit über die tatsächliche Stellenentwicklung zu täuschen.“ Wiederholt habe die SPD darauf gedrängt, dass Finanzminister und Innenminister die tatsächlichen Zahlen aus den Zielvereinbarungen I und II in eine ehrliche Relation zum Stellenaufwuchs in der Regierungszeit von MP Wulff bringen sollten. Ganze 839 Stellen netto habe das Finanzministerium jetzt noch mit vielen Fußnoten in seinem Papier errechnet.

„Jetzt konnten Finanz- und Innenministerium offensichtlich nicht mehr anders und haben die Flucht nach vorn angetreten“, kommentiert Aller eine von der SPD eingeforderte schriftliche Vorlage zu den Haushaltsberatungen für 2008. Der Haushaltsexperte sieht in ersten Veröffentlichungen den erneuten Versuch der Landesregierung, die Wahrheit zu vertuschen. 1.874 zusätzlichen Stellen mehr stünden eindeutig nur 4.390 Stellen weniger im Saldo der Jahre 2003 bis 2008 schwarz auf weiß in den Büchern. 2.813 weitere Stellenabgänge stammen aus der Zeit vor dem Regierungswechsel. „Jetzt hat Ministerpräsident Wulff zwei Probleme: Seine vollmundige und von CDU und FDP verbreitete Stellen-Einspar-Legende ist aufgeflogen und er muss erklären, warum er seit Jahren in der Frage Stellenabbau die Öffentlichkeit bewusst getäuscht hat!“