„Das ist schon etwas Besonderes, wenn man Bergbau live in 940 Meter Tiefe erlebt!“ - mit diesem Satz fasste Udo Mientus die Eindrücke eines Besuches von ehrenamtlichen Helfern des Fördervereins des Barsinghäuser Besucherbergwerks zusammen. Die Grubenfahrt hatte der SPD-Landtagsabgeordnete Heinrich Aller vermittelt. Sigmundshall in Bokeloh ist das letzte Werk der K & S Gruppe in Niedersachsen, das noch fördert und gleichzeitig über Tage die Salze verarbeitet.

Werksleiter Burghard Schulze hob zur Begrüßung der „Experten aus dem Kohlebergbau aus Barsinghausen“ hervor, dass Heinrich Aller sich um den Standort Sigmundshall verdient gemacht habe. Nach der deutschen Vereinigung habe es einen Konsolidierungsprozess für den Kalibergbau gegeben, bei dem andere niedersächsische Standorte geschlossen worden seien - Bokeloh ist davon verschont geblieben. Auch bei dem Aufbau der so genannten Rekal-Anlage und wichtigen Umweltauflagen habe Aller konstruktiv mitgewirkt. Letzter wichtiger Baustein war dann der Zuschlag der Kiseritförderung auf Sigmundshall, bei der der frühere Werksleiter Dr. Ralf Dieckmann und Aller als damaliger Finanzminister die Weichen gestellt hatten.

Martin Wagner und Joachim Lodzig, beide zuständig für die Aktivitäten unter Tage, begleiteten die Barsinghäuser auf ihrer Grubenfahrt. Die Ausmaße des Kalibergwerks machten sie an Beispielen fest, die für den Laien kaum vorstellbar sind: Abteufung inzwischen bis auf 1438 Meter, 11,5 Kilometer Ausdehnung der Lagerstätte, Hublader mit einer Leistung von 17 Tonnen, über 250 Kilometer unterirdisches Straßennetz, 214 Fahrzeuge und Spezialgeräte, rund 50 Techniker für den Fuhrpark und Betriebsanlagen im Einsatz unter Tage, Haldenhöhe rund 180 Meter über NN.

Keine Überraschung war für die Barsinghäuser Besucher die Temperatur unter Tage. Trotz leistungsfähiger Belüftung sind die Arbeitsbedingungen für die etwa 420 Kumpel „unglaublich hart“ attestierte Bergbauexperte Dieter Lohmann aus Barsinghausen. Vor allem an den „Einzelarbeitsplätzen“ an den dezentralen Einsatzorten unter Tage trügen die Männer besondere Verantwortung. Mit über 800 Arbeitsplätzen ist Sigmundshall ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. 43 junge Menschen werden derzeit ausgebildet. Joachim Lodzig und Martin Wagner sind sich sicher, dass die Kaliproduktion „Zukunft habe“. Die weltweite Nachfrage liege augenblicklich über der Produktion und garantiere gute Preise. Gut für den Standort sei, dass für die Belegschaft eine Arbeitsplatzgarantie abgeschlossen worden sei. Für eine aktive Ausbildungspolitik spreche, dass es immer schwieriger werde, qualifiziertes Personal anzuwerben.

Wieder über Tage, luden Udo Mientus, Dieter Lohmann und Fritz Stöcker die Siegmundhaller in das Besucherbergwerk Barsinghausen ein. Nicht ohne Stolz erklärten sie, dass es über die Jahre gelungen sei, eine Berbauattraktion in der Region zu schaffen, die jährlich rund 8.000 Besucherinnen und Besucher anzieht.

Grubenfahrt
Ankunft auf Sigmundshall: Die Barsinghäuser Gruppe zusammen mit Heinrich Aller vor den Werksanlagen.
Grubenfahrt
In zünftiger Bergmannskluft, mit Grubenlampe und Rettungsgerät fuhr die Gruppe des Besucherbergwerks Barsinghausen auf Sigmundhall ein. Betriebsrat Renato di Salvo neben Heinrich Aller, MdL (v. l.) wünschte den Gästen von K & S ein herzliches „Glück auf!“.
Grubenfahrt
Die neun ausgewachsenen Männer der Barsinghäuser Bergwerksfreunde um Dieter Lohmann, Udo Mientus und Heinrich Aller verlieren sich in der Schaufel des gigantischen Hubladers in 940 Meter Tiefe.